Kapitel 1 - westwall

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Kapitel 1

Geschichte
I.) Warum wurde der Westwall gebaut?

Nach dem 1. Weltkrieg (1914-1918) und den daraus resultierenden Erfahrungen mit Panzern, Flugzeugen und Maschinengewehren wuchs in vielen Staaten Europas der Wunsch, die eigenen Landesgrenzen durch Festungsbauten zu schützen, um einen eventuellen Einmarsch gegnerischer Truppen zu stoppen bzw. zu verlangsamen. In diesem Zusammenhang entstanden ab den 1920er Jahren bis Anfang der 1940er eine Reihe von Festungslinien in Europa wie zum Beispiel; in Griechenland die Metaxas-Linie, in der damaligen Tschechoslowakei die Benes-Linie, in Russland die Molotow- und Stalin-Linie, in Finnland die Mannerheim-Linie, in Belgien die Weygand-Linie und in Frankreich die die sehr bekannte Maginot-Linie. Deutschland hingegen musste am Anfang eine Zuschauerrolle beim Festungsbau einnehmen, denn nach dem Waffenstillstandabkommen vom 11. November 1918 in Compiègne "musste" die junge Deutsche Republik am 28. Juni 1919 den Versailler Vertrag unterzeichnen. Dieser Vertrag ging mit Deutschland und seiner Bevölkerung zwar hart ins Gericht, doch sah die Mehrheit der damaligen Politiker, unter Führung des Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD), einen Fortbestand der Nation nur gewährleistet, wenn sie den Forderungen der Alliierten nachkämen.

 
 
 






Mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrages trat auch der Artikel 180 in Kraft, der das Verfahren über die noch in Deutschlandbefindlichen Landesbefestigungen und Neubaupläne reglementierte. So heißt es:

Kapitel IV.
Befestigungen.
Artikel 180.

Alle befestigten Anlagen, Festungen und festen Plätze zu Lande, die auf deutschem Gebiete westlich einer Linie in 50 km Abstand östlich des Rheins liegen, werden abgerüstet und geschleift.
Soweit die befestigten Anlagen, Festungen und festen Plätze zu Lande in dem von den alliierten und assoziierten Truppen nicht besetzten Gebiete liegen, sind sie binnen zwei Monaten nach Inkrafttreten des gegenwärtigen Vertrags abzurüsten und binnen einer weiteren Frist von vier Monaten zu schleifen. Soweit sie in dem von den alliierten und assoziierten Truppen besetzten Gebiete liegen, setzt die alliierte Oberste Heeresleitung die Frist für die Abrüstung und Schleifung fest.
Die Anlage jeder neuen Befestigung, gleichviel welcher Art und Wichtigkeit, ist in der im ersten Absatz dieses Artikels bezeichneten Zone verboten.
Das System der befestigten Werke an der Süd- und Ostgrenze Deutschlands verbleibt im gegenwärtigen Zustande.

Quelle: documentarchiv.de




Diesen Artikel versuchte man erstmals unter Reichspräsidenten Paul von Hindenburg in der Weimarer Republik zu untergraben, indem Festungspioniere von 1925 bis 1926 im Geheimen wieder neue Festungsbauten entlang der Ostgrenze Deutschlands errichteten. Dies blieb jedoch nicht unentdeckt und die Anlagen mussten gemäß dem Versailler Vertrag wieder abgerissen werden.
Ein Einlenken seitens der Alliierten kam am 31.01.1927 mit dem Pariser Abkommen zustande, was einen Zusatz zum Versailler Vertrag bildete. Durch die zuvor unterzeichneten Verträge von Locarno am 10. September 1926 und dem Beitritt in den Völkerbund gab die Interalliierte Militär-Kontrollkommission ihre Kompetenzen an den Bund weiter und Deutschland wurde der Neubau von Festungsanlagen an den Grenzen, jedoch außerhalb der entmilitarisierten Zone erlaubt.
Nach Erkundungen an der Ostgrenze begann 1932 der Bau der Pommern-Stellung und ab 1934 der Bau der Oder-Stellung. 1935 wurde noch zum Abschluss der Oder-Warthe-Bogen errichtet, der die Lücke zwischen den beiden Linien schloß. Die Arbeiten hielten aber noch bis in das Jahr 1938 am Ostwall an, da es das Gebiet um Königsberg ebenfalls mit Bauten zu verstärken galt und die Oberschlesien-Stellung in der Nähe von Katowice zum Flankenschutz hinzu kam.

Quelle: Putzger – Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965
               www.wikipedia.org
Im Westen begannen ab 1935 die ersten Bauarbeiten mit der Errichtung der Neckar-Enz- und der Wetterau-Main-Tauber-Stellung, die sich beide außerhalb der entmilitarisierten Zone befanden. Sie waren dafür ausgelegt, einen raschen Vormarsch ins Landesinnere zu verhindern und bildeten zusammen die Vorläufer des Westwalls.
Mit der Besetzung des Rheinlandes im März 1936 durch die Wehrmacht und die Aufkündigung des Versailler Vertrages durch Hitler, begann der Auftakt für die Befestigung der Westgrenzen.

 
 
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